Das Therapie-Gerät „Konvulsator 622“ aus dem Haus SIEMENS wurde in den 1950er Jahren auch in der Provinzial-Heilanstalt Warstein eingesetzt. Die Elektrokrampftherapie ist ein medizinisches Verfahren zur Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen, bei dem durch die Applikation von elektrischem Strom auf das Gehirn der zu behandelnden Person ein dem epileptischen Anfall vergleichbares Krampfereignis ausgelöst wird. Die EKT wurde in den 1930er Jahren von dem italienischen Psychiater Cerletti entwickelt und 1937 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Psychiatrie in Europa befand sich zu dieser Zeit in einer Phase des Aufbruchs.
In den Arbeitsalltag der Kliniken und der Anstalten zogen therapeutisch orientierte Ansätze ein. Allerdings waren Mittel und Möglichkeiten, in den Krankheitsverlauf eingreifen zu können, begrenzt. Das änderte sich mit Einzug der somatischen Therapien. Mit Anwendung zunächst der Insulin-Schock-Therapie ab 1934 war es möglich, auf das Krankheitsgeschehen Einfluss zu nehmen. Die dann 1937 in der Öffentlichkeit vorgestellte Elektrokrampf-Therapie bestach durch ihre Einfachheit in der Handhabung und durch deutlich geringere Kosten im Vergleich zur Insulin-Schock-Therapie. Und der Kostendruck auf die Psychiatrie dieser Zeit, als Programm des nationalsozialistischen Regimes, war enorm. Mit Einzug der Psychopharmaka Mitte der 1950er Jahre wurde die Krampftherapie vorerst verdrängt.
Das Objekt besteht aus dem Konvulsator und den dazugehörigen Kabeln. Der Anschluss lässt sich nicht mehr mit dem Hauptgerät verbinden, da er stark verbogen ist.
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