In einer Abfallgrube aus der Soester Altstadt wurde das Bruchstück einer Schiefertafel mit mittelalterlichen Ziffern gefunden. Auf der Vorderseite der sorgfältig gearbeiteten Tafel sind die Kubikzahlen von 1 bis 99 (1–970.299) und auf der Rückseite von 100 bis vermutlich 179 (1.000.000–5.735.339) eingeritzt worden. Auf dem aufgefundenen Bruchstück sind noch etwa die Hälfte dieser Zahlen vorhanden. Sowohl die Vorderseite als auch die Rückseite sind mit einem fast quadratischen Gitternetz graviert, in dessen Kästchen jeweils eine Ziffer eingetragen ist. Die Schriftzeichen sind indisch-arabische Ziffern des 14. oder der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Eine Überprüfung der Zahlen hat erbracht, dass lediglich zwei Rechenfehler vorliegen. Es erscheint unwahrscheinlich, dass diese Tafel in Handwerk oder Handel oder für den einfachen Schulunterricht, sei es bei einem Rechenmeister oder an der Soester Domschule, gebraucht wurde. Es erscheint eher denkbar, dass die Tafel für wissenschaftliche Zwecke bei Untersuchungen von kubischen Gleichungen benutzt wurde. Die Befundzusammenhänge lassen eine Datierung in die Zeit um 1400 zu.