Dieses Fossil besteht aus mehreren noch zusammenhängenden Segmenten des ausgestorbenen Riesentausendfüßers Arthropleura armata JORDAN, der wie Spinnen, Krebse und Insekten zum großen Tierstamm der Gliedertiere (Arthropoden) gehört.
Fossilien von Gliedertieren mit noch zusammenhängenden Körpersegmenten sind vergleichsweise selten, da diese Tiere nach ihrem Tod meist rasch in ihre Einzelteile zerfallen. Arthropleura armata lebte in den Zeitaltern des Karbons und Perms, als das heutige Mitteleuropa in den niederen tropischen Breiten lag. Dabei stammen sowohl der bislang älteste als auch jüngste Nachweis dieses Riesentausendfüßers aus Deutschland, gefunden im Raum Chemnitz/Sachsen.
Arthropleura armata bevorzugte vermutlich locker bewachsene Lebensräume auf Schwemmfächern, in Überflutungsebenen sowie entlang von Flüssen und Flussdeltas, nicht jedoch den dichten Wald. Diese Lebensweise erklärt, warum Arthropleura-Reste relativ selten in den bevorzugt auf Fossilien untersuchten, pflanzenreichen Tongesteinen aus dem unmittelbaren Bereich der Kohleflöze sind.
Mit Körperlängen von 2 m und mehr zählt Arthropleura armata zu den größten Gliedertieren der Erdgeschichte. Warum diese Tiere im frühen Perm ausstarben, ist bislang nicht ganz geklärt. Zu den möglichen Gründen zählen Umweltveränderungen in den damaligen Tropen und die im Perm zunehmende Konkurrenz durch die Wirbeltiere.
Während manche Paläontologen davon ausgehen, dass die Arthropleuriden ähnlich den meisten heutigen Tausendfüßern vor allem verrottendes Pflanzenmaterial gefressen haben, vermuten andere, dass es sich bei ihnen um die Spitzenräuber gehandelt haben könnte, die selbst noch hundegroße Wirbeltiere erbeuteten, und damit eher den räuberischen Skolopendern geähnelt haben.
Alter: ca. 308 Mio Jahre; Westfal D, Moskovium, spätes Karbon (Pennsylvanium)
Fundort: Piesberg, Osnabrück, Niedersachsen