Bei diesem Exponat handelt es sich um ein hölzernes Toralesepult, auch Bima genannt. Die Bima wurde nach 2000 erbaut und in der historischen Synagoge in Selm-Bork (NRW) benutzt. Als sie dort nicht mehr benötigt wurde, übernahm das Jüdische Museum Westfalen die Bima. In der Dauerausstellung wird sie als Exponat genutzt, zugleich aber auch als Vitrine zur Präsentation der Tora. Um die ausgestellte Torarolle zu schützen, wurde eine Glashaube für die Bima gebaut. Die notwendigen Eingriffe am Lesepult können jedoch jederzeit rückgängig gemacht werden.
Ab dem Jahr 2000 traf sich im Ruhrgebiet eine Gruppe junger Jüdinnen und Juden, um Alternativen für eine zeitgemäße, aktive Ausübung ihres jüdischen Glaubens außerhalb bestehender Institutionen zu suchen. Auf der Suche nach einem Gebetsraum stieß „Ez Ami“, wie sich die Gruppe nannte, auf die Landsynagoge in Selm-Bork. Für den gemeinsamen Gottesdienst ließ die Gruppe die Bima bauen. Alle vier Wochen kamen rund 20 Menschen aus dem Ruhrgebiet dort zu einem Gottesdienst zusammen, bei dem Frauen und Männer dieselben Rollen einnehmen konnten. Das Lesepult erinnert an die Anfänge einer neuen Pluralität jüdischen Lebens in Westfalen.
Die Bima besteht traditioneller Weise aus einer erhöhten Plattform und einem drauf befindlichen Lesepult. Dort wird während des jüdischen Gottesdienstes aus der Tora gelesen. Außerdem hält der Rabbiner dort gelegentlich seine Predigt. In der orthodoxen aschkenasischen Tradition steht die Bima im Zentrum der Synagoge, in der sefardischen Tradition hingegen steht das Lesepult dem Toraschrein gegenüber.