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Schrank aus jüdischem Familienbesitz

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten Alltagsgegenstände [o. In.-Nr.]
Schrank aus einer jüdischen Familie (Jüdisches Museum Westfalen Dorsten CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten / Thomas Ridder (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Der mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Schrank ist seit 2017 im Besitz des Jüdischen Museums Westfalen. Schon 2016 vermachte ein Halterner Bürger durch ein notarielles Testament dem Museum den Schrank, aber die Erbverhältnisse mussten zunächst geklärt werden. Bei einer genauen Untersuchung des Schrankes stellte sich heraus, dass dieser einmal der jüdischen Familie Cohn (Münsterstraße 28) gehörte. Die Schublade ist das Mittelstück des Schrankes. Früher hatte der Griff der Schublade die Form eines Tierkopfes. Heute ist sie mit dem Großbuchstaben B und seinem Spiegelbild verziert. Der Schrank ist bis auf die Änderung der Schublade im Originalzustand.

Zur Familie Cohn gehörte Vater Hermann mit Hedwig Cohn, geb. Cohen, und die Kinder Wilma, Erna und Emilie. Hermann Cohn, geboren am 25.06.1873, erlebt die Terrortage am 9. und 10. November 1938. Nachdem die jüdischen Häuser durch die Terroraktionen von mehreren Tagen unbewohnbar gemacht werden, wird im Haus an der Münsterstraße 28 das „Ghetto“ für die jüdischen Bürger eingerichtet. Die Deportation erfolgt am 27. Februar 1942 mit den letzten verbliebenen Juden durch die Gestapo Recklinghausen und man geht davon aus, dass Hermann Cohn unterwegs ermordet wurde. Seine Frau stirbt schon früh, am 25.05.1925, an Tuberkulose.

Das älteste Kind, Erna Cohn, wird am 11.O7.1907 in Oldenburg geboren und besucht seit Ostern 1917 die Gehobene Mädchenschule in Haltern. Als die Mutter früh stirbt, hilft sie der Großmutter Berta Cohen im Haushalt. Erna hat viele Interessen. So schwimmt sie gerne, ist aktive Segelfliegerin und ist engagiert bei der Theatergruppe und Mitglied im Turnverein. Von 1928-1933 arbeitet sie als Sekretärin bei der Reichstagsabgeordneten Toni Senger (Reichstagsabgeordnete der SPD). Mit ihrem Vater hält sie brieflich Kontakt. 1933/34 gelingt ihr die Emigration nach England.

Emilie Cohn erblickt 1915 in Oldenburg das Licht der Welt. Ihre Schulzeit beendet sie mit Unterbrechung an der Evangelischen Schule in Haltern. Später arbeitet sie im Haushalt bei jüdischen Familien in Wuppertal-Elberfeld. Auch sie erlebt 1938 die Pogromnacht. Kurz darauf, nach einem letzten Besuch beim Vater, emigriert sie mit ihrer Schwester Wilma nach England. Dort heiratet sie den tschechischen Juristen Dr. Viteslav Fuchs und bekommt zwei Kinder, Sohn Milan und Tochter Jarmila.

Das jüngste Kind der Familie, Wilma Cohn, wird am 31.03.1917 in Oldenburg geboren. Nach dem Tod der Großmutter wechselt sie von Meinerzhagen zur Gehobenen Mädchenschule in Haltern und besucht diese bis 1932. Sie übernimmt die Haushaltsführung. Ihr gelingt im Frühjahr 1939 die Emigration nach England, wo sie den emigrierten Slowaken Laco Kivovic heiratet. Das Ehepaar wandert 1968 nach Kanada aus und wohnt in Toronto.

Material/Technik

Holz

Maße

140 (B) x 56 (T) x 184 (H)

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Objekt aus: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Das Jüdische Museum Westfalen entstand aus einer Bürgerinitiative. Bis heute wird es von dem „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“ mit...

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