In Mittelalter und Frühneuzeit bestand auch ein großer Bedarf an Haushaltsgegenständen aus Buntmetall, die ebenso zur Alltagskultur gehörten, wie Gerätschaften aus Keramik oder Holz. So schätzt man, dass am Ende des 14. Jahrhunderts zu einem Haushalt Metallgeräte mit einem Gesamtgewicht zwischen 20 und 100 kg gehörten. Im archäologischen Fundgut ist Buntmetall jedoch stark unterrepräsentiert, was sich darauf zurückführen lässt, dass defekte Gegenstände, aufgrund des hohen Materialwertes, immer wieder eingeschmolzen wurden, um daraus neue zu produzieren. Grapen wurden zumeist in verlorener Form hergestellt, sodass zerbrochenen Formlehmstücke, die auch im Soester Fundspektrum auftauchen, einen Hinweis auf ansässige Buntmetallhandwerker geben. Als hoch angesehenes Handwerk war der Grapenguss eng mit der Glockengießerei verbunden, ist seit dem 12. Jahrhundert in Soest belegt und wurde erst im 19. Jahrhundert durch die industrielle Massenproduktion verdrängt.
Der abgebildete Bronzegrapen von der Schonekindstraße 21 besitzt einen nur unvollständig erhaltenen Eisenhenkel und wurde wohl über einen längeren Zeitraum benutzt, was die Gebrauchs- und Reparaturspuren belegen, die nach der Restaurierung zu Tage kamen. Einer der Füße ist stark abgenutzt, während ein anderer vollständig durch ein kleineres Exemplar ersetzt wurde. Der eiserne Henkel gehört auch nicht zur Originalausstattung, da die korrodierten Reste etwas zu überdimensioniert für das kleine Gefäß erscheinen.
Ganz in der Nähe des Fundortes unseres Grapens konnte, ebenfalls an der Schonekindstraße, ein weiteres, sehr großes aber stark zerdrücktes Exemplar aus dem Steinkeller eines ehemaligen Adelssitzes geborgen werden.