Im Stil der Neorenaissance gestalteter Kachelofen. Die einzelnen Kacheln bestehen aus gelbem, hartgebranntem Ton und sind vorderseitig farbig glasiert. Die dominierenden Farben sind Dunkelbraun, Ocker, Rostrot, Weiß, Grün und Blau. Der Oberbau mit halbrundem Abschluss und Palmette wird von 27 mal 14 cm großen Kacheln verziert, die ein Innenbild mit weiblichen oder männlichen Figuren vor einem Torbogen zeigen. Auch die Eckfliesen sind reliefiert mit halbplastischen, allegorischen Figuren gestaltet. Das Gesims wird von zwei Säulen getragen, die Feueröffnung umgibt ein Flechtband mit einer mittigen Fratze.
Der Kamin wurde vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts in einer Berliner Werkstatt hergestellt.
Der Kachelofen stand in der Villa des Kommerzienrates Meyer in der Enscheder Straße in Gronau und dokumentiert den großbürgerlichen Wohn- und Lebensstil einer ortsansässigen Familie der Oberschicht. Im Jahr 1964 wurde der Kamin beim Abbruch des Hauses in einer Art "Notbergung" abgebaut. In Kartons und Kisten verpackt, überdauerten die Einzelteile bis Ende 1986 in den Magazinräumen im Alten Rathaus. Die erste Sichtung zeigte, dass ein Großteil der Kacheln zerbrochen oder verloren gegangen war. Zudem gab es keine Beschreibung, wie der Kamin einst ausgesehen hatte. Durch Herrn C. Laue, der alte Familienmitglieder befragte, konnte der Kamin wiederaufgebaut werden. Zum Teil wurden einzelne Elemente für den Aufbau rekonstruierend wiederhergestellt.
Kommerzienrat Heinrich Meier/Meyer (1851-1930) war Mitbegründer der Spinnerei Gerrit van Delden & Co. und verheiratet mit Lina Hagels. Das Ehepaar war kinderlos.