Bei diesem Exponat handelt es sich um ein Gebetbuch für das jüdische Laubhüttenfest mit dem Titel „Sidur Sefat Emet“. Das Gebetbuch beinhaltet sowohl das hebräische Original als auch die deutsche Übersetzung von Rabbiner Dr. Selig Bamberger. Das Buch wurde 1910 in der bekannten Rödelheimer Buchdruckerei in der Nähe von Frankfurt herausgegeben. Ursprünglich war das Buch im Besitz der Jüdischen Kultusgemeinde Münster (Westf.), wie ein Stempel zeigt.
In der Novemberpogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Münster in Brand gesteckt. Der damals 12-Jährige Siegfried Hellmund stöberte am Morgen danach im Brandschutt und entdeckte dabei das halb verbrannte Gebetbuch. Er verwahrte es und konnte so ein einmaliges Kulturgut vor der endgültigen Zerstörung retten. Später gab Siegfried das Buch in die Hände seiner Tochter Elisabeth Hellmund weiter. 2004 übergab sie das Gebetbuch als Dauerleihgabe dem Jüdischen Museum. Die Jüdische Gemeinde Münster hatte zuvor das stark durch den Brand geschädigte Buch nicht übernehmen wollen. Dank großzügiger Spenden konnte das Buch umfassend restauriert und so für die Nachwelt gesichert werden.