Hochrechteckiges Schabkunstblatt mit einer Darstellung von Achmeth Effendi, dem türkischer Botschafter am Königlich Preußischen Hofe in Berlin. Halbfigur, in einer Mauerumrahmung sitzend, in der Rechten eine Schriftrolle und eine Brille. Unten ein Wappen mit Halbmond und arabischen Schriftzeichen. Links unten eine Herstellerangabe: „Span ad vivum delineavit Berolini“. Als Vorlage diente ein 1784 entstandenes Gemälde des Künstlers Joseph Ignatius von Span.
Ahmed İbrahim Resmî Effendi wurde Ende des 17. Jahrhunderts auf Kreta geboren, das damals zum Osmanischen Reich gehörte. 1735 ließ er sich in Konstantinopel nieder, um nach osmanisch-islamischer Tradition Kalligrafie und Stilistik zu studieren. Er trat in den Staatsdienst ein und engagierte sich in einer Reformbewegung, die engere Beziehungen zu den europäischen Großmächten anstrebte, um dem wirtschaftlichen und militärischen Niedergang des Osmanischen Reichs entgegenzuwirken. 1757 und 1758 weilte er als Teil einer Gesandtschaft in Wien. 1763 wurde er dann als erster osmanischer Gesandter an den Hof Friedrichs des Großen nach Berlin entsandt. Seine ausführlichen Berichte über beide Aufenthalte spiegeln nicht zuletzt das osmanische Interesse an Europa wider. Nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel diente er noch in mehreren hohen Staatsämtern, unter anderen als zweiter Stellvertreter des Großwesirs. In Ungnade gefallen, starb Ahmed İbrahim Resmî 1783.
[Andreas Floyd]