Das Gemälde zeigt in frontaler Ansicht zwei unbekleidete Figuren, einen Mann und eine Frau. Sie richten ihren Blick unmittelbar auf den Betrachter. Während der Mann einen Bogen und einen mit Pfeilen gefüllten Köcher trägt, greift die Frau, die sich durch ihre deutlich hellere Hautfarbe von der dunkleren des Mannes abhebt, in die über ihr hängende Früchte eines Apfelbaums. Der Mann hat seine rechte Hand auf die Schulter der Frau gelegt, eine Geste, die den Anschein großer Vertrautheit erweckt.
Adolf Frey-Moocks Darstellung thematisiert eine der zwölf Taten des griechischen Helden Herakles (röm.: Herkules) aus der antiken Mythologie: Der Held soll seinem Auftraggeber die goldenen Äpfel der Unsterblichkeit bringen, die einst Zeus, der Göttervater, bei seiner Hochzeit mit Hera erhielt. Das Gemälde zeigt Herakles mit einer der Hesperiden, die die goldenen Äpfel im Garten der Götter bewachen.
Ähnlich wie in Franz von Stucks Bildern mythologischen Inhalts ist auch Frey-Moock nicht an der tatsächlichen Geschichte interessiert, in der der es einen Drachen zu bezwingen galt, um an die goldenen Äpfel zu gelangen. Im Gegenteil, in Frey-Moocks Bild wird eher eine friedliche Stimmung erzeugt. Die Gärten der Hesperiden erscheinen als goldenes Paradies. Wie in den Bildern von Franz von Stuck hat auch dieses Bild eine erotische Ausstrahlung, insbesondere in der Darstellung der weiblichen Hesperide, deren Brüste nicht zufällig die Form der hesperidischen goldenen Äpfel haben.
(Text: Gabrielle Koller)