Sicherungssplint einer 100 kg-Bombe einer Bombenfahrt nach England, Heeresluftschiff LZ 60 - LZ 90 unter dem Kommando von Hauptmann La Quiante. Anhängend eine gravierte Plakette aus 585er Gold:
100 kg Bombe
London-City
2./3.9.16 L.Z.90
Der Sicherungssplint und die anhängende gravierte Goldplakette sind einwandfrei alt und stimmen mit vergleichbaren Objekten, beispielsweise aus dem Besitz von Kapitän Hacker und anderen Heeres- und Marineluftschiffern, überein. Allerdings fuhr das Luftschiff LZ 60 - LZ 90 in der besagten Nacht vom 2.-3. September 1916 nicht bis London sondern fuhr viel weiter nördlich. Diese Diskrepanz lässt sich bislang nicht auflösen.
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Die Bombenfahrt des LZ 60 - LZ 90 in der Nacht vom 2.-3. September 1916
Die Fahrt fand als Geschwaderfahrt mit 13 Luftschiffen, davon 11 Zeppelin-Luftschiffe und 2 Schütte-Lanz-Luftschiffen statt:
• Marineluftschiff LZ 41 - L 11 unter dem Kommando von Korvettenkapitän Viktor Schütze
• Marineluftschiff LZ 45 - L 13 unter dem Kommando von by Kapitänleutnant Eduard Prölss
• Marineluftschiff LZ 46 - L 14 unter dem Kommando von Hauptmann Kuno Manger
• Marineluftschiff LZ 50 - L 16 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Erich Sommerfeldt
• Heeresluftschiff LZ 60 - LZ 90 unter dem Kommando von Hauptmann La Quiante
• Marineluftschiff LZ 61 - L 21 unter dem Kommando von Oberleutnant-zur-See Kurt Frankenburg
• Marineluftschiff LZ 62 - L 30 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Horst von Buttlar
• Marineluftschiff LZ 64 - L 22 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Martin Dietrich
• Marineluftschiff LZ 66 - L 23 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Wilhelm Ganzel
• Heeresluftschiff LZ 68 - LZ 98 unter dem Kommando von Oberleutnant-zur-See Ernst Lehmann
• Marineluftschiff LZ 74 - L 32 unter dem Kommando von Oberleutnant-zur-See Werner Peterson
• Marineluftschiff SL 8 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Guido Wolff
• Heeresluftschiff SL 11 unter dem Kommando von Hauptmann Wilhelm Schramm
Das Heeresluftschiff LZ 60 - LZ 90 überquerte in der Nacht vom 2.-3. September 1916 unter dem Kommando von Hauptmann Charles la Quiante kurz nach 23.00 Uhr in der Nähe von Frinton die Küste von Essex und fuhr Kurs Nordwesten. Um 23.20 Uhr stoppten die Motoren über Mistley, einem Dorf am Stadtrand von Manningtree, wo, nachdem ein Problem mit der Beobachtungsgondel auftrat, diese abgeworfen wurde. Um 23.45 Uhr fuhr das Luftschiff weiter und warf bei Foxearth, westlich von Sudbury, zwei Brandbomben ab, bevor es sich gegen 0.30 Uhr Wixoe näherte. Dort wurden die restlichen Bomben – 21 HE und 16 Brandbomben – auf das ahnungslose Dorf abgeworfen. Es gab keine verletzten, die Bomben zerschmetterten aber Fenster der Schule, des Schulhauses und eines weiteren Hauses.
Kurz darauf warf die Besatzung auch die nunmehr als Ballast überflüssige Winde des bereits verlorenen Spähkorbes ab, der in Poslingford landete. Danach nahm das Luftschiff Kurs nördlich Great Yarmouth, wo es die Küste von East Anglia in Richtung der offenen See gegen 1:45 Uhr verließ.
SL 11 wurde in der Nacht vom 2.-3. September 1916 vom Flugzeug aus von William Leefe Robinson über über Londonin Brand geschossen. Es wurde aus Gründen der Propaganda als Zeppelin-Luftschiff bezeichnet und galt als erster über britischem Boden abgeschossener 'Zeppelin'.
QUELLE
Zeppelins, Gothas & 'Giants'. The Story of Britains's orgotten Blitz 1914-1918
(https://www.iancastlezeppelin.co.uk)