Küchenhexen wurden erstmals Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt und standen bis zur Ablösung durch Elektroherde in zahlreichen Küchen. Aufgrund einer umlaufenden Stange, die zum Trocknen von Geschirrtüchern o. Ä. genutzt werden kann, werden sie auch als Stangenherd bezeichnet. Neben der Funktion des Kochens und Backens erfüllen sie ebenso die Funktion des Heizens.
Die hier gezeigte Küchenhexe wurde von der Firma Phönix produziert. Sie besitzt auf der linken Frontseite drei kleine Türen, wohinter sich Schürfach, Brennraum und Aschefach befinden. Die rechte Seite besitzt eine große Klappe, die als Backofen fungiert. Zwischen den Füßen gibt es eine weitere Schublade, die zur Aufbewahrung von Brennmaterial oder Zündhilfen dienen kann.
Die Herdplatte besteht aus Gusseisen und ist mit mehreren Öffnungen ausgestattet. Diese sind von Ringen bzw. Rahmen umgeben, die einzeln herausgenommen oder eingesetzt werden können. Somit lässt sich die Öffnungsbreite auf die Bodengröße von Töpfen oder Pfannen anpassen, was ein effizienteres Kochen oder Braten ermöglicht. Ebenso lassen sich spezielle Einsätze in den Öffnungen platzieren – beispielsweise ein Kaffeeröster. Darüber hinaus bieten innenliegende Deckel die Möglichkeit zu sicheren Verschluss der Öffnungen.
Weitere Bestandteile der Küchenhexe sind das an den Kaminschacht anzuschließende Ofenrohr bzw. eine Rückwand, welche die Verschmutzung der Küchenwand durch Fettspritzer verhindern soll.
Die Küchenhexe wurde vom Museum 1980 als Ankauf aus Privatbesitz erworben. Innerhalb des Museumsbestands gehört das Objekt in das Sammlungskonvolut der "Hochlarmarker Küche", einer typischen Wohnküche der Region aus den 1920er-Jahren. Sämtliche dieser Exponate entstammen einer Ausstellung mit dem Titel "Kohle war nicht alles", die 1978 im Recklinghäuser Fritz-Husemann-Haus gezeigt wurde.
