museum-digitalwestfalen
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 1
SchlagworteExilx
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Briefe zwischen Erich Mendel und Martha Wolff

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten Dokumente [o. Inventarnr.]
Briefe zwischen Erich Mendel und Martha Wolff (Thomas Ridder/ Jüdisches Museum Dorsten CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Thomas Ridder/ Jüdisches Museum Dorsten / Thomas Ridder (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Bei diesem Exponat handelt es sich um Liebesbriefe, verschickt zwischen Erich Mendel und seiner späteren Frau Martha Mendel, geb. Wolff. Sie gelangten als Teilnachlass in das Jüdische Museum Westfalen.

Erich Mendel wurde am 14. Juni 1902 in Gronau, einer Stadt Nahe der holländischen Grenzen geboren. Seine Eltern Julius Isaak Mendel (1868-1942) und Karoline Mendel (1868-1942) betrieben dort ein Textil- und Schuhgeschäft, bevor die Familie 1912 nach Herne-Sodingen zog. Dort verlebte Erich gemeinsam mit seinem drei Jahre älteren Bruder seine Jugendzeit.
Sowohl das Elternhaus als auch das gottesdienstliche Leben in der Synagoge in Herne prägten Erich Mendel in seiner Beziehung zur Synagogalen Musik. Seine Mutter sang im Synagogenchor und der Kantor und Vorbeter Jacob Emanuel, der ihn auch zur Bar Mizwa führte, war Erichs erster Lehrer im synagogalen Gesang. So fasste Erich Mendel den Entschluss Kantor und Lehrer zu werden.

Für die sechsjährige Ausbildung ging der damals vierzehn Jahre alte Erich Mendel an die Präparandenanstalt der Marks-Haindorf-Stiftung Münster. Im Mai 1921 schloss er seine Ausbildung mit einer Doppelqualifikation als „Religionslehrer und Vorbeter“ sowie als „Schulamtsaspirant“ ab. Ein Jahr später wurde Mendel Kantor und Lehrer in der jüdischen Gemeinde Bochum.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Mendels Leben immer unbequemer. Wie viele andere wurde er in der Pogromnacht 1938 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Wenige Monate später wurde er wieder entlassen. Er musste jedoch versprechen, Deutschland binnen einer bestimmten Frist zu verlassen.

Mendel bemühte sich um eine Emigration. Sein Antrag auf Einreisevisum in die USA hatte eine Wartezeit von ca. zwei Jahren. Er war gezwungen, die Wartezeit in einem Transitland zu überbrücken und entschied sich für England. Im Juli 1939 konnte er schließlich Deutschland verlassen.

Wohl im Frühjahr 1940 lernte Erich Mendel seine spätere Frau Martha Wolff (geb. 1896) kennen. Martha stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie im westfälischen Dülmen. Sie hatte 1938 ein Visum für England erhalten und arbeitete dort als Haushälterin. Obwohl Erich im Juli 1940 interniert wurde – die Lage für deutsche und österreichische Emigranten verschlechterte sich zunehmend – brach der Kontakt zwischen beiden nicht ab, im Gegenteil: Sie beschlossen sehr bald zu heiraten.

Die Briefe zeugen von der tiefen Zuneigung zueinander sowie vom Schmerz des Getrenntseins und dem Kampf um das Visum in die USA. Ende August fand die Hochzeit statt und im Januar 1941 erhielten die Mendels ihr Visum für die USA. Während sie erfolgreich vor den Verbrechen der Nationalsozialisten fliehen konnten, wurden ihre Familien fast ausnahmslos Opfer der Shoa.

Eric Mandell, wie sich Erich Mendel in den USA schließlich nannte, starb 1988 in Philadelphia.

Der Großteil seines Nachlasses, vor allem seine musikalischen Unterlagen, befinden sich in der Stadtbibliothek von Philadelphia/USA.

Material/Technik

Papier, beschrieben und bedruckt

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Objekt aus: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Das Jüdische Museum Westfalen entstand aus einer Bürgerinitiative. Bis heute wird es von dem „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“ mit...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.