Auf dem Panzer einer Schildkröte steht ein junger geflügelter Mann, der durch den um seine Hüfte gehängten Köcher mit Pfeilen als Amor gekennzeichnet ist. Er trägt in beiden Händen eine sog. Nautilus-Muschel, die reich mit Ornamenten verziert ist. Als Bekrönung sitzt auf ihr ein kleiner Putto auf einem Fisch in einer kleinen Muschelschale. Die skurril anmutende Figurengruppe hat keine eigentliche Funktion, sie ist als reine Spielerei gedacht. Franz von Stuck setzte sich darin mit dem Thema der sog. Nautilus-Pokale auseinander, die als höfische Kunstkammerobjekte Meisterleistungen der Goldschmiedekunst in der Zeit der Renaissance waren und echte Nautilus-Muscheln verarbeiteten.
Der Pokal ist ein Frühwerk Franz von Stucks, der sich durch sein Studium an der Münchner Kunstgewerbeschule von 1882 bis 1884 auch als Kunsthandwerker ausbildete. Franz von Stuck hat den Pokal um 1890 entworfen. Ausgeführt wurde er von der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF), Geislingen.
(Text: Gabrielle Koller)