Das unvollendete Werk "Der Parasitenzug" in "altmeisterlicher Manier" von Heinz Wever (1890 - 1966), stellt im Werk Wevers ein Ausnahmewerk dar. Thematisch spannt Wever hier den Bogen von der "alten" in die "neue" Zeit. Dies symbolisiert er durch eine das Bild links begrenzende gotische Architektur, als Gegenstück am rechten Bildrand setzt er eine Stahlskelettbauweise.
Die Entstehung des Bildes fällt in die Zeit nach der Rheinlandbesetzung und dem Erwachen der nationalsozialistischen Bewegung im Rheinland. Wever erlebte diesse Spannungen in seiner (zweiten) Düsseldorfer Akademiezeit unmittelbar mit. Nach zeitintensiven Auftragsarbeiten für die "Große Ausstellung Düsseldorf -1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen" (GeSoLei, Düsseldorf, 8. Mai - 15. Oktober 1926), bewarb sich Wever auf ein Inserat Felix Graf von Luckners (1881-1966), der u.a. einen Bordmaler für die geplante weltweiter Vortragsreisen an Bord der "Vaterland" des dafür gegründeten Vereins "Graf von Luckner Weltumseglung" suchte.
Letztendlich strandete Wever in New York und reiste mit dem Schriftsteller Josef Ponten (1883-1940). Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hatte er dann den Bezug zum Sujet des Parasitenzuges verloren.
Vergleiche hierzu:
Carolin Krüger-Bahr: Behalten Sie diese Frische im Zeichnen bei! - Wevers Frühwerk und seine Ausbildungsjahre an der Düsseldorfer Kunstakademie. S. 13ff, in: Eckhard Trox: Heinz Wever (1890 - 1966). Illustration, Propaganda, Portrait. Lüdenscheid, 2016.