Not- oder Ersatzgeld gibt es bereits seit dem späten Mittelalter. Immer wenn Geld knapp wurde, brachte die jeweilige Staatsmacht Ersatzgeld in Umlauf, um die Kaufkraft aufrecht zu erhalten. In Deutschland führte die Finanzierung des Ersten Weltkriegs zu einem raschen Wertverlust des Geldes. Münzen wurden für die Herstellung von Waffen und anderen Kriegsmaterialien eingeschmolzen. Zudem horteten viele Bürger seit Beginn des Ersten Weltkriegs aus Angst vor einer Währungsreform Geld aus Edelmetall. Das Ergebnis war ein akuter Kleingeldmangel. Um Unruhe in der Bürgerschaft zu vermeiden, druckten Städte eigenes Notgeld, damit vor allem die notwendigen Lebensmittel erworben werden konnten. Die beiden Notgeldscheine zeigen Motive aus dem täglichen Leben in Castrop. Der Notgeldschein im Wert von zwei Mark zeigt im Vordergrund einen stehenden Husaren in roter Uniform und im Hintergrund einen 16-jährigen Husaren, der mühsam auf ein Pferd steigt. Die unter dieser Szene zu lesenden Verse beziehen sich auf das Dargestellte: "Die Reitersleut’ mussten wohl ’ran an den Feind. ’Kas drop?’ hat der Führer zu einem gemeint. Der blieb beim Sturm und war 16 Jahr. Und im Liede lebt er als Castrops Husar."
Anhand dieser Scheine wird deutlich, welche zentrale Rolle das Pferd zu der Zeit einnahm.