Im Depot des Westfälischen Pferdemuseums befindet sich die Figur des österreichischen Kaisers zu Pferd aus der Serie "Soldaten" der Wiener Spielwarenfabrik "Emil Pfeiffer". Die 15 cm hohe Figur wurde 1908 hergestellt und besteht aus einer plastischen Hartmasse, deren Bemalung als „giftfrei“ deklariert ist. Kaiser Franz Joseph I. ist in goldbetresster Uniform mit Orden und Säbel dargestellt. Als Kopfbedeckung trägt er den Parade-Tschako der Generäle mit einem voluminösen Federbusch. Der massige, braune Warmbluthengst mit kupiertem Schweif ist mit einem goldbeschlagenen Zaumzeug geschmückt, die Satteldecke zeigt das Monogramm des Herrschers. Die wilhelminische Zeit (1890 bis 1918) war geprägt vom Militarismus, der die gesamte Gesellschaft beeinflusste. Befehl und Gehorsam, Krieg und Sieg wurden glorifiziert, der Soldat als Held verehrt. Uniformen, Waffen, Paraden und militärische Rituale machten auch vor den Kinderzimmern nicht halt. Unter dem Weihnachtsbaum war Kriegsspielzeug jeder Art ein sehr verbreitetes Geschenk, jedoch nur für Jungen. Beliebt und heute begehrte Sammlerstücke waren Zinnsoldaten, mit denen sich ganze Schlachten nachspielen ließen. Aber auch größere Einzelfiguren aus dem militärischen Umfeld ließen so manches "Knabenherz" höher schlagen. Als Geschenk scheint die im Pferdemuseum ausgestellte Figur von Kaiser Franz Joseph I. jedoch nicht ganz den Vorstellungen und Wünschen des Beschenkten entsprochen zu haben. Sie befindet sich seit nun fast 100 Jahren immer noch fest verknotet in der Originalschachtel. Vielleicht war es die Person des Kaisers, die nicht so gut ankam. Seine militärische Laufbahn war durch einer Reihe nur kleiner Siege, aber großer Niederlagen geprägt.