Diese scheinbar unspektakulären "Kieselsteine" wurden zusammen mit den Iguanodon-Knochen gefunden. Sie wurden als Magensteine erkannt, weil es sich aufgrund der Fundsituation nicht um Kieselsteine handeln kann: Die tonige Grundmasse zeigt fehlende Wasserbewegung an, Kiesel werden aber nur bei starker Wasserbewegung transportiert - für die es hier keinen Hinweis gibt. Magensteine wurden von Dinosauriern (wie auch heute noch von Vögeln) genutzt, um bei der Zerkleinerung von Nahrung im Magen zu helfen.
In einem Kalksteinbruch nahe Nehden bei Brilon wurde in den späten 1970er Jahren eine der bedeutendsten Dinosaurierfundstellen Mitteleuropas entdeckt. Nach den mitüberlieferten Pflanzen konnte das Alter auf die höhere Unterkreide (Aptium, 115 Mio. Jahre) eingeengt werden. Etwa 1400 Knochen von zahlreichen Tieren, meist nicht im Skelettverband, wurden 1978-1982 vom damaligen Geologischen Museum geborgen, präpariert und bis zur Abgabe an das LWL-Naturkundemuseum 2009 dort aufbewahrt.
Die Fundstelle lag in einer mit Ton verfüllten Spalte im Kalk, der durch saures Sickerwasser weggelöst worden war (Karst). Dies geschah auf dem Festland unterhalb eines Sees, in dem die Dinosaurier vermutlich beim Trinken umgekommen waren. Die Ablagerungen des Sees mitsamt den Skeletten sackten beim Durchbruch der Karstspalte in diese hinein. So zerbrachen die Skelette zwar, wurden aber vor der Erosion bis zur Freilegung durch den Kalkabbau geschützt.
Alter: ca. 115 Millionen Jahre; Aptium, Unterkreide
Fundort: Brilon-Nehden, Hochsauerlandkreis, Sauerland