William Friedrich Georg Pape studierte an der Berliner Akademie. Er widmete sich vor allem dem historischen Genre. Das Œuvre des wenig erforschten Malers, der in Berlin arbeitete, umfasst zahlreiche Darstellungen Kaiser Wilhelms II. Das Liesborner Gemälde dokumentiert den Neujahrsempfang des Kaisers in der Knobelsdorff-Oper am 1. Januar 1901. Feierliche Anlässe in Innenräumen wurden nur selten bildlich festgehalten. Fotografen, die es damals schon gab, waren bei solchen Gelegenheiten nicht erwünscht.
Die Skizzenhaftigkeit der Darstellung, der Umgang mit Konturen und die Pinselführung belegen Papes Bemühen, die Errungenschaften der impressionistischen Malerei in seinem Werk umzusetzen. Allerdings wirkt die unterschiedliche Behandlung der Figuren in der malerischen Durcharbeitung nicht überzeugend. So sind zum Beispiel die Gesichtszüge des Kaisers und seiner Frau relativ detailliert wiedergegeben, während die Gesichtszüge weiter vorn im Bild stehender Figuren teilweise ähnlich verschwommen dargestellt sind wie die von weiter hinten Stehenden. Darin ähnelt das Gemälde Papes Werk "Die 25jährige Jubelfeier der Kaiserproklamation" in der Niedersächsischen Landesgalerie in Hannover.