Anlässlich des 80. Geburtstags von Christian Rohlfs (*1849, †1938) plante die Stadt Hagen die Gründung des Christian Rohlfs-Museums. Im August 1930 wurde es feierlich eröffnet. Als erstes öffentliches Museum, das unter dem Namen eines zeitgenössischen Künstlers firmierte, unterstrich es die herausragende Bedeutung des Hagener Malers. Gleichzeitig wurde Rohlfs‘ Lebenswerk deutschlandweit in einer Reihe von Sonderausstellungen vorgestellt. Die hohe Wertschätzung schlug sich gleichermaßen in zahlreichen Portraits nieder von bedeutenden Künstlerkollegen wie Heinrich Nauen, Conrad Felixmüller, Ludwig Meidner, Ida Gerhardi oder Reinhard Hilker.
In diesem Zusammenhang vergab die Stadt Hagen den Auftrag für eine Ehrenmedaille an Hans Dorn (*1889, †1971). Der Bildhauer unterrichtete seit 1920 am Hagener Handfertigkeitsseminar. Dorn modellierte das Relief des Kopfes in strengem Profil. Einerseits wird das hohe Alter des Geehrten ablesbar in der müden Augenpartie und den Stirnrunzeln, andererseits unterstreicht das energische Kinn den kraftvollen Charakter des unermüdlich Schaffenden. Mit dieser Auffassung korrespondiert die pathetische Inschrift auf der Rückseite der Bronzemedaille: „INBRUNST / ANS WERK / ERSCHLIESSET DIE / QUELLEN EWIGER / JUGEND UND SELBST / DAS BIBLISCHE / ALTER HEMMT NICHT / DES SCHAFFENDEN / BAHN“. Das Datum „22/12/1929“ bezieht sich auf den 80. Geburtstag von Rohlfs. Die Vorderseite zeigt neben dem Profil des Künstlers und der Signatur von Hans Dorn die Datierung „MDCCCCXXIX“ und „Chr. Rohlfs“.
Weitere Medaillen entwarf Dorn zu Persönlichkeiten wie Karl Ernst Osthaus, zum Hagener Oberbürgermeister Willy Cuno und Friedrich Harkort sowie eine Ehrengabe zum „Eisernen Schmied“, zur Hagener Verkehrswoche 1925 und anderen Veranstaltungen. Die tendenziell heroische Darstellungsweise des Rohlfs-Portraits weist voraus auf den Typus des Menschenbildes, wie er ab 1933 propagiert werden sollte. Im Oktober 1933 erhielt Dorn von der Stadt Hagen den Auftrag zur Gestaltung der Ehrenbürgergabe für Adolf Hitler und Paul von Hindenburg.
Birgit Schulte