Die Hauptelemente der flachen Schale ohne Fuß sind im Mittelfeld drei Medaillons mit den Personifikationen der drei im Mittelalter bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien. Diese werden in Form von Brustbildern einer Frau mit Diadem, eines Schwarzen und eines Mannes mit Bart dargestellt. Sie sind ringförmig umgeben von 26 radial gestellten Mulden oder Buckel, welche in Goldschmiedearbeiten der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts beliebt waren. Der erhobene Knopf in der Mitte der Schale wird umschlossen von einem kleinen Lorbeerkranz und einem geriffelten Ring. Darauf befindet sich eine gravierte Scheibe mit den Initialen PBH und EB und ein unbekanntes Wappen mit einer Hausmarke sowie das Wappen der Familie Biscopink zu Kücklink. Die leichte Beschädigung des Ringes und der Vergleich mit anderen Schalen legen nahe, dass sich ursprünglich ein farbiges Emaillemedaillon auf dem Knopf in der Schalenmitte befunden hat. Das gesamte Mittelfeld und der Außenrand sind vergoldet. Die Schale entstand in Münster aus der Hand des Meisters Johann Potthof, der 1587 in die Goldschmiedegilde in Münster aufgenommen wurde. Ähnliche Stücke sind u.a. die Lüneburger "Große Schale" von 1535 (Ratssilber) und eine kleinere aus Lübeck von 1560. Sie dienten entweder als reines Zierstück, oder aber an festlichen Tafeln dem Anbieten von Konfekt.
D.N.