Bei diesem Exponat handelt es sich um den Reisepass von Friedrich Adolf Bauchwitz. Dieser wurde 1939 in Köln ausgefertigt und 1993 von Friedrich Bauchwitz persönlich dem Museum übergeben.
Der Reisepass ist ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument, da sich darin die Stigmatisierung der jüdischen Bürger und Bürgerinnen Deutschlands ablesen lässt. Auf der ersten Innenseite des Passes etwa (linke Hälfte des Bildes) ist mit Datum vom 23.1.1939 ein rotes „J“ eingestempelt, das den Passinhaber als Juden kennzeichnet. Weiter sollte auch der zusätzlich eingetragene Name „Israel“ (auf der rechten Hälfte des Bildes) auf jüdische Abstammung hinweisen. Der aufgezwungene Namenszusatz und das „J“ im Pass waren zwei Maßnahmen von vielen, um die jüdischen Deutschen aus dem allgemeinen gesellschaftlichen Leben auszuschließen.
Friedrich Adolf Bauchwitz wurde 1924 in Wien als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Berlin und später in Köln, wo er das jüdische Realgymnasium "Jawne" besuchte. Durch die mutige Initiative seines Schulleiters Erich Klibansky, der so viele Schüler wie möglich in Sicherheit bringen wollte, gelang auch Friedrich Bauchwitz die Flucht nach England. Von dort aus emigrierte er zu Verwandten in die USA.
Als Soldat bei den US Streitkräften verbrachte Bauchwitz immer wieder Zeit in Europa und Deutschland. Als Zivilbeamter bei der US Luftwaffe kam er in den 1960er Jahren schließlich nach Bremen. Dort heiratete Friedrich Bauchwitz schließlich eine Bremerin, gründete eine Familie und entschied sich, zu bleiben. Friedrich, auch bekannt als Fritz, begann als Journalist bei Radio Bremen zu arbeiten. Er moderierte Sendungen wie die "Nordschau" und den "ARD-Nachtexpress" - seine Stimme war bundesweit bekannt.
Fritz Bauchwitz starb überraschend am Ostermontag, dem 13. April 2009, in Buenos Aires, als er dort seine jüngsten Urenkel kennenlernen wollte.