Das Kultgefäß wird der Yortan Kultur, einer frühbronzezeitlichen Kultur in Westanatolien, zugeordnet. Diese Gefäßgruppe ist sehr selten, nur zwei vergleichbare Stücke sind bekannt. Das Tonobjekt besteht aus drei separat gefertigten runden Bechern, die über Stege miteinander verbunden sind, mit Deckeln. Zwei davon sind rund, der dritte weist eine absichtliche Verformung auf, die auf den Bandhenkel Rücksicht nimmt, der direkt auf die Gefäßlippe aufsetzt. Ritzmuster verzieren das gesamte Kultgefäß: Ein stehendes Rautenmuster, das mit weiteren Rauten gefüllt ist und von Doppellinien gerahmt wird, ziert jeweils die Außenseite. Die zum Steg hin eingeritzten Muster bestehen ebenfalls aus stehenden Doppellinien, die auf halber Höhe durch eine waagerechte Doppellinie unterteilt sind. Jeweils ein diagonales Leitermotiv mit unterschiedlichen Sprossen füllt diese Felder. Auf den Deckeln befinden sich jeweils drei rautenförmige Muster, die aus jeweils vier Rauten zusammengesetzt sind. Den Henkel zieren gleichartige Dekorationsmuster.
Das Gefäß diente vermutlich als Beigabe für eine Bestattung, möglicherweise gefüllt mit Getränken, Speisen wie Fisch oder Fleisch oder Schminke.
(Autor: Dennis Wagener, Absolvent eines studienbegleitenden Praktikums an der WWU Münster)