In einer neuzeitlichen Planierschicht fand sich auf der Grabung am St. Petri-Gemeindehaus ein mit einer Schnur verschlossener Lederbeutel. Solche Beutel dienten unter anderem als Tabakbeutel. Das Rauchen wurde in Europa ab dem 17. Jahrhundert „modern“. Ursprünglich war die Tabakpflanze in Amerika beheimatet, kam nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinents durch Kolumbus nach Europa und wurde vor allem als Heilpflanze angebaut.
Im hier gezeigten Beutel befand sich jedoch kein Tabak, sondern eine unverzierte, durchlochte Eisenscheibe mit einem Durchmesser von 4,4 cm. Sie war in einem 27 x 11 cm großen Stoffrest aus Leinen sowie einem fragmentierten Papierrest, ein sogenanntes Hadernpapier, eingewickelt. Als Hadernpapier wird ein handgeschöpftes qualitätvolles Papier aus Alttextilien oder textilen Rohfasern bezeichnet. Heute benutzt man diesen Begriff für schonend hergestellte, hochwertige Papiersorten wie das Büttenpapier. Auf unserem Papier ist ein Text gedruckt und die Abbildung eines Pferdes mit Reiter ist in einem Bildfeld zu sehen. Welche Bedeutung der Beutel mit Papier, Stoff und eiserner Scheibe für den ehemaligen Besitzer hatte erschließt sich uns heute leider nicht mehr.