Im Vordergrund einer reichfarbigen Architekturkulisse tritt der Engel Gabriel mit erhobenem Redegestus und dem Botenstab in der linken Hand an die thronende Maria heran, während sie aus dem oberen Kreissegment ein Lichtstrahl mit der Taube erreicht, die auf die spätere Menschwerdung Gottes in ihrem Leib deutet.
Die Szene bezieht sich auf eine Stelle im Lukas-Evangelium (1:28-34), welche besonders die Vorsicht und die Bedenken Mariä gegenüber dieser göttlichen Begegnung thematisiert, die hier durch ihre leicht abgewandte Haltung und die distanzierte Handgeste ausgedrückt wird.
An den unvollständigen Inschriften innerhalb des Bildes ist zu erkennen, dass das Bildfeld herausgeschnitten und in eine spätere Tafel eingesetzt wurde, die am oberen Rand mit einer neuen Titel-Inschrift versehen wurde. Der Stil der Malerei, die Gestaltung der Architekturelemente und das Kolorit sind charakteristisch für Ikonen aus Jaroslavl im 16. Jahrhundert.
Geschenk von Dr. Reiner Zerlin (2019)