Trotz der bereits seit dem späten 13. Jahrhundert auftretenden wasserundurchlässigen Steinzeugarten bestand der überwiegende Teil des Keramikgeschirrs im Spätmittelalter und der Frühneuzeit aus einfacher Irdenware. Diese poröse Keramikart wurde erst durch eine Innenglasur wasserdicht gemacht. Die Bleiglasur ist zunächst durchsichtig, kann aber durch natürliche oder intentionelle Beimengung von Metalloxyden unterschiedliche Farben annehmen. Meist wurde eine grüne Glasur bevorzugt. Als dünnflüssiger Brei wird die Glasur nach dem Trocknen oder einem ersten Brand auf die Gefäße aufgebracht. Nach einem weiteren Brand wandelt sie sich in einen dünnen gläsernen Überzug um. Allerdings waren diese Glasuren unbeständig gegen Säuren, die das gesundheitsschädliche Blei herauslösten und sind deshalb heutzutage für Ess- und Trinkgeschirr nicht mehr zulässig. Beim typischen Formenspektrum des 16. bis 17. Jahrhunderts handelt es sich überwiegend, wie bei dem vorliegenden Stück, um dreifüßige Töpfe, so genannte Grapen, die in der Regel als Kochtöpfe dienten, da man sie mit ihren Füßen direkt ins Herdfeuer stellen konnte. Grapen gab es in allen erdenklichen Größen, vom Töpfchen mit einem Durchmesser von 5 cm bis zum Suppenkessel, zur Bereitung von Brei oder Eintöpfen, mit einem Fassungsvermögen von über fünf Litern. Weiterhin gab es u. a. Grapen mit einem oder mehreren Bandhenkeln oder Tüllengriff sowie Grapenpfannen mit Tüllengriff und Schüsseln.