Der Koffer weist auf der Oberseite ein Firmenschild auf, das fünf Sattler in Arbeitsschürzen zeigt. Darüber hinaus finden sich die Schriftzüge „Lohmann“, „SCHUTZ-MARKE“ und „GARANTIERT VULKANFIBER“. Dies weist darauf hin, dass der Koffer von dem in Bielefeld ansässigen Unternehmen Lohmann Werke AG hergestellt wurde – ein Ableger des Hauptsitzes in London, der anfangs v. a. Fahrräder und Fahrradteile fertigte. Ab 1906 wurde das Sortiment um Koffer erweitert, wobei die Preissegmente variierten. Für die besser gestellte Käuferschicht wurde als Material Leder verwendet, preiswerter wurde es durch die Verwendung von sogenanntem Vulkanfiber. Das Material gilt als einer der frühen Kunststoffe und entsteht durch das Tränken von Zellulosefasern in Zinkchlorid. Es zeichnet sich durch Beständigkeit, geringes Gewicht und hohe Flexibilität aus.
Koffer waren in Zechensiedlungen früherer Zeiten sicher weniger als Reisegepäck für den Urlaub präsent, sondern dürften im Alltag häufig anzutreffender Gegenstand gewesen sein. Das geht in erster Linie auf den Umstand zurück, dass es in vielen Haushalten sogenannte Kostgänger gab. Diese Untermieter wohnten und schliefen jedoch nicht nur mit in den Häusern, sondern wurden auch von den Familien versorgt.
Der Koffer gelangte 1989 als Schenkung aus Privatbesitz mit zwei weiteren Koffern in den Bestand des Museums.