In der Zeit vom 17. bis ins 19. Jahrhundert war es üblich, Briefe und Dokumente mit einem Siegel aus Wachs zu verschließen. Die Petschaften dafür hatten - im Gegensatz zu den älteren Exemplaren - eine verzierte Handhabe und häufig ein selbst entwickeltes Hauszeichen aufwies. Schreiben wurden so verschlossen, um eine widerrechtliche Öffnung aufzuzeigen. War das Siegel also gebrochen oder befand sich ein anderes als das des Unterzeichners darauf, musste der Empfänger stutzig werden. Frühneuzeitliche Petschaften sind häufig aus Silber und zierlich gehalten, wie auch unser Fundstück. Es zeigt einen Biber und die Initialen „C B“. Oft wurden ab der Frühneuzeit die Initialen auch wappenähnlich stark verschnörkelt. Selten lassen sich auch speziell für den Briefverkehr entworfene Siegelstempel finden, auf denen in einer Umschrift geschrieben steht, dass nur der Empfänger selbst und kein anderer den Brief in höchster Verschwiegenheit öffnen soll. Auch Petschaften für Liebesbriefe mit Verweisen auf Liebe und Treue in Abbildung und Umschrift sind bekannt. Durch das Aufkommen von verschließbaren Briefumschlägen um 1900 verlor das Versiegeln solcher Nachrichten jedoch rapide an Bedeutung.