Noch im 18. Jahrhundert waren Hals- und Schließeisen in den Mauern von Türmen befestigt oder sie wurden lose bei Festnahmen verwendet. Auch in der Stadt Siegen kamen sie durchaus zur Anwendung. Folterungen werden urkundlich erwähnt, als Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) auf Drängen des Schöffenstuhls Hexenprozesse führen ließ. Während Inhaftierte des Fürstenhauses in den Türmen der Nassauer Burg und später im Nassauischen Hof festgehalten wurden, dienten bestimmte Türme als Gefängnisse für die Untertanen. Erst im fortschreitenden 18. Jahrhundert wurden die finsteren, Seuchen fördernden Verliese auf Anordnung der städtischen Gerechtsamen nicht weiter als Kerker genutzt und die Relikte des Mittelalters mit ihrer bedrohlichen Bedeutung kamen unter den Hammer.
Text von Ursula Blanchebarbe