Nachprägung.
Der Revers wurde von Postumus übernommen (H. Cohen, Description historique des monnaies frappées sous l'Empire romain communément appelées médailles impériales Bd. 6 ²(1955) 38 Nr. 213; G. Elmer, Die Münzprägung der Gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, Bjb 146, 1941, 52f. Nr. 568.)
Nachprägungen meinen nicht offizielle oder halboffizielle Münzen regulärer römischer Staatsmünzen von minderer Qualität, die Fehler in der Legende oder in den Bilddarstellungen sowie in den Gewichten und Metallgehalten besitzen. Sie wurden von in der Münzprägung nicht staatlich geschulten Römern im römischen Germanien geprägt, da sie überwiegend in römischen Fundkontexten auftauchen. Nachdem die Münzstätten Köln und Trier 274/75 n. Chr. durch Aurelian geschlossen wurden, kam es zu einer Geldverknappung. Als Notgeld wurden womöglich von offiziellen und privaten Institutionen die Münzen, die gerade im Umlauf waren, nachgeprägt und beispielsweise als Lohn ausgegeben. Die Währung wurde durch die Nachprägungen gestreckt. Die nachgeahmten Münzen sind dabei nicht zeitgleich mit den regulären Münzemissionen des regierenden Kaisers herausgegeben worden. Eine hohe Zahl der Imitationen weist sogar Averse und Reverse von verschiedenen vorausgegangenen Kaisern auf. Mit der Wiedereröffnung der Münzstätte Trier unter Diocletian nahm die Anzahl der nachgeprägten Münzen ab.
(C.-F. Zschucke, Die römische Münzstätte Trier ³(1997) 15f.; C.-F. Zschucke, Die römische Münzstätte Köln (1993) 12-15.)
Vorderseite: Büste des Victorinus mit Strahlenkrone, Brustpanzer und Paludamentum n. r.
Rückseite: Sol, nackt, mit Strahlenkrone eilt mit um die Schulter gebundenem Manteltuch n. l. Die r. Hand zum Gruß erhoben, mit der l. trägt er eine Peitsche geschultert. Das Manteltuch weht in Form zweier Wellen hinterher.