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Sepp Wigger (1899-1973)

Der Kirchenmaler Sepp Wigger ist vielen Hördern noch ein Begriff. Geboren wurde er am 27. August 1899 als Sohn des Zimmermanns Heinrich Wigger und dessen Frau Maria Hille. Seine Wiege stand im Haus Tümmers an der Hermannstraße, in Sichtweite der Stiftkirche. In dieser Kirche wurde Wigger am 3. September 1899 auf die Vornamen Joseph August getauft. Sein Großonkel war Pfarrer Heinrich Wigger, der die heutige Stiftskirche erbaute und später Generalvikar in Paderborn wurde.

Sepp Wigger war durch das christliche Familienleben stark geprägt. Nachdem er die Dortmunder Kunstgewerbeschule absolviert hatte, wirkte er ab 1924 als freischaffender Künstler in der Kirchenmalerei und als Innenarchitekt. Allein nach dem 1. Weltkrieg malte er 57 Kirchen und Kapellen in Westfalen aus. Weniger bekannt ist, dass Wigger später auch die Hörder Synagoge ausgemalt hat. Das jüdische Gotteshaus wurde am 5. Januar 1900 eingeweiht. Bei der großen Renovierung im Jahre 1929 fiel die Wahl für die umfassende Ausmalung auf Sepp Wigger. Die Entwürfe dazu fertigte der Dortmunder Professor Wilhelm Jöker. Der stolze Bau wurde in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von den Nationalsozialisten eingeäschert und kurz danach abgebrochen.

Sepp Wigger wohnte in der Mansarde des Wohn- und Geschäftshauses der Familie Roos an der damaligen Benninghofer Straße, mit Blick auf den Neuen Clarenberg. Hier machte er häufig Spaziergänge, bei denen er auch am Haus des Verfassers dieser Zeilen vorbei kam. Sonntags stand Wigger oft am Gartenzaun und verfolgte gebannt die Heimkehr der Brieftauben. Der Clarenberg war ein häufiges Mal- und Zeichenmotiv.

Am 31. August 1941 wurde Sepp Wigger zum Luftschutzdienst eingezogen. Eingetragen in seinem Dienstbuch sind Luftschutzeinsätze bei den Terrorangriffen auf Dortmund am 5. und 6. Oktober 1944, am 11., 15. und 29. November 1944 und am 28. Januar 1945. Nach der Zerstörung der Stiftskirche und ihrer Fenster entwarf Sepp Wigger eine neue Verglasung. Notgedrungen musste diese aus Industrieglas gefertigt werden. Unvergessen sind seine jährlich neuen Entwürfe für die Blumenteppiche am St. Josefs-Hospital zu Fronleichnam. Wigger zeichnete die Motive farbig auf das Pflaster, Die Nonnen legten danach liebevoll die Blüten, die sie in der Nachbarschaft zusammengetragen hatten.

Wiggers Verbundenheit zum St. Josefshospital war groß. Zum 25. Ordensjubiläum von fünf Hörder Ordensschwestern gestaltete er 1951 ein Schmuckblatt. Abgebildet sind sechs Vinzentinerinnen mit ihren damals sehr auffälligen Spitzhauben. Nach langer schwerer Krankheit, die er im Josefshospital verbrachte, starb Sepp Wigger dort am 5. November 1973.

© Willi Garth, 10/2013

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Neuer Clarenberg im WinterWohnhaus von Metzger Zander
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1963 1965
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