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Luftfahrt.Industrie.Westfalen Zeppelin-Tag Braunschweig am 13. Oktober 1912

Zeppelin-Tag Braunschweig am 13. Oktober 1912

Die Fahrt zum Braunschweiger Zeppelintag am 13. Oktober 1912 fand unter der Führung der Luftschiffkapitäne Ernst Wilhelm Dörr (1882-1954) und Anton Friedrich Heinen (1885-1959) als Zwischenlandung im Rahmen der Überführungsfahrt des Zeppelin-Luftschiffes LZ 13 – HANSA von Hamburg nach Gotha statt.

Die Überführungsfahrt Hamburg – Gotha wurde von der DeLAG (Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft), als 2 Fahrten gezählt:

∙ 64. Fahrt: Hamburg - Braunschweig
∙ 65. Fahrt: Braunschweig - Gotha

Die Fahrt wurde vom Fahrtteilnehmer Ehm (Gustav Emil) Welk (1884-1966) im Rahmen seiner Tätigkeit als Chefredakteur des „Braunschweiger Allgemeinen Anzeigers“ journalistisch verarbeitet – und das durchaus kritisch:
Der enorme Fahrpreis von 325.- Mark, den er ja nicht aus eigener Tasche zahlte, stieß ihm sichtlich sauer auf, ebenso die Preise der Bordgastronomie. Dann spielte leider auf dem Großteil der Strecke auch das Wetter nicht so recht mit – die Aussicht war „diesig“, außerdem fühlte er sich wie „in der Kabine einer kleinen Jacht und langweilte“ sich. Immer hin war „Oberingenieur Dörr, der die HANSA führte, ein netter Herr. Während er und andere leitende Männer der Zeppelin-Bau- und Luftschiffahrt-Gesellschaften ruhig und sachlich ihre Arbeit bedenken, gibt es unter den untergeordneten Herrschaften welche, die den Luftkoller haben“.

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Fahrtbericht der 64. Fahrt des LZ 13 – HANSA von Hamburg - Braunschweig vom...

Fahrtbericht der 64. Fahrt des DeLAG-Passagierluftschiffes LZ 13 – HANSA von Hamburg - Braunschweig vom 13.10.1912 Die seltene und vollständige Fahrtdokumentation der DeLAG (Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft) umfasst folgende Dokumente: ∙ Fahrtbericht ∙ Ballastverteilungsplan ∙ Gemeinsame Barographenkurve der 64. und 65. Fahrt (ohne Abbildung) ∙ Temperaturkurve für Luft und Gas - - - - - Am 13.10.1912 fande unter der Führung der Luftschiffkapitäne Ernst Wilhelm Dörr (1882-1954) und Anton Friedrich Heinen (1885-1959) die Überführungsfahrt des Zeppelin-Luftschiffes LZ 13 – HANSA von der Hamburger Luftschiffhalle über Braunschweig nach Gotha statt. Die Überführungsfahrt wurde von der DeLAG (Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft), da in Braunschweig ein Zeppelin-Tag mit Zwischenlandung und Passagierwechsel organisiert war, als 2 Fahrten gezählt: ∙ 64. Fahrt: Hamburg - Braunschweig ∙ 65. Fahrt: Braunschweig - Gotha Der Aufstieg in Hamburg erfolgte an der Hamburger Luftschiffhalle um 08:33 Uhr, die (Zwischen-) Landung in Braunschweig um 12:00 Uhr. Der Fahrtbericht erwähnte eine kaum mögliche Orientierung wegen starken Nebels. An der Fahrt nahm der Schriftsteller Ehm Welk (1884-1966) als Berichterstatter für die 'Braunschweiger Zeitung' teil, auch Welk berichtet in seiner Reportage von dem starkem Nebel. Von Welk sind einige Abwurfkarten von der Fahrt bekannt.

Bordpostkarte der 64. Fahrt der LZ 13 - HANSA zum Zeppelintag Braunschweiger am...

Abwurfkarte der Fahrt zum Braunschweiger Zeppelintag am 13. Oktober 1912 von Bord des Passagierluftschiffes LZ 13 - HANSA. Am 13.10.1912 fanden die Überführungsfahrt des Zeppelin-Luftschiffes LZ 13 – HANSA von der Hamburger Luftschiffhalle nach Gotha statt. Die Überführungsfahrt wurde von der DeLAG (Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft), da in Braunschweig ein Zeppelin-Tag mit Zwischenlandung und Passagierwechsel organisiert war, als 2 Fahrten gezählt: 64. Fahrt: Hamburg - Braunschweig 65. Fahrt: Braunschweig - Gotha Die Bordpostkarte wurde auf der Fahrt Hamburg - Braunschweig in den in der Passagiergondel befindlichen Bordbriefkasten aufgegeben und nach der Kandung in Braunschweig dem regulären Postverkehr zugeführt und zugestellt. Verwendet wurde eine Ganzsachenkarte mit 5 pfg. Germania. Neben dem auf der Anschriftenseite doppelt abgeschlagenen violetten Bord-ʘ trägt die Karte den Bordpost-ʘ Type I vom 13. OKT. 1912 zur Entwertung der portorichtigen Frankatur. Adressiert ist die Karte an: Herrn Redakteur H. Schroft Landeszeitung Braunschweig Der Kartentext auf der Rückseite lautet: Über Celle, 13/10. vorm. 10 Uhr. Beste Luftgrüße von Bord der „Hansa“ Ihr Ehm Welk Der Verfasser der Karte ist der im uckermärkischen Biesenbrow, heute ein Ortsteil von Angermünde, geborene Schriftsteller Ehm (Gustav Emil) Welk (1884-1966). In Westdeutschland ist er eher vergessen, den Ostdeutschen der Vorwende-Generation ist er noch als Autor des Romans „Die Heiden von Kummerow“ (1937) bekannt. Die Verfilmung mit dem Titel „Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche“ war dann 1967 die erste und darüber hinaus eine der wenigen gemeinsamen deutsch-deutschen Filmproduktionen von DDR und BRD. Von 1900 bis 1905 lebte Ehm Welk in Stettin. Dort absolvierte er, ohne darin seine Erfüllung zu finden, eine kaufmännische Ausbildung in einer Weingroßhandlung. 1904 begann er ein Volontariat bei der „Stettiner Abendpost“, danach wurde er Mitarbeiter bei den liberalen „Stettiner Neuesten Nachrichten“. Der eingeschlagene Weg des Journalisten führte in weiter zu verschiedenen norddeutschen Zeitungen, unter anderem als Chefredakteur der „Stolper Neusten Nachrichten“. Von 1910 bis 1919 war er Chefredakteur des „Braunschweiger Allgemeinen Anzeigers“. Die HANSA-Fahrt von Hamburg über Braunschweig nach Gotha hat er im Rahmen seiner Tätigkeit als Chefredakteur des „Braunschweiger Allgemeinen Anzeigers“ journalistisch verarbeitet – und das durchaus kritisch. Der enorme Fahrpreis von 325.- Mark, den er ja nicht aus eigener Tasche zahlte, stieß ihm sichtlich sauer auf, ebenso die Preise der Bordgastronomie. Dann spielte leider auf dem Großteil der Strecke auch das Wetter nicht so recht mit – die Aussicht war „diesig“, außerdem fühlte er sich wie „in der Kabine einer kleinen Jacht und langweilte“ sich. Immer hin war „Oberingenieur Dörr, der die HANSA führte, ein netter Herr. Während er und andere leitende Männer der Zeppelin-Bau- und Luftschiffahrt-Gesellschaften ruhig und sachlich ihre Arbeit bedenken, gibt es unter den untergeordneten Herrschaften welche, die den Luftkoller haben“. Während der Fahrt vervollständigte Welk rund 50 vorbereitete Karten (!) und gab sie an Bord auf. Solche „Karten werden an Bord der HANSA gestempelt und [sind] immer begehrt. […] entweder man freut sich, daß man lieben Bekannten eine Freude macht, oder man freut sich, daß man noch liebere Bekannte neidisch macht“.

[Stand der Information: ]