Die Bezeichnung „Comtoise“ erhielten die Uhren nach dem Namen des französischen Departements Franche-Comté (Burgund), in dem sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelt wurden. Ursprünglich waren diese Art Uhren aufgrund ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit für die Landbevölkerung bestimmt...Die Signatur auf dem Ziffernblatt „Chabot á Gacé“ verrät, dass die Uhr im kleinen Ort Gacé in der Normandie gefertigt wurde. Ob es bei sich beim Namen „Chabot“ um den Uhrmacher oder um den ersten Besitzer handelt, ist leider nicht überliefert...Auch fast 150 Jahre nach der Herstellung erfüllt die Uhr noch zuverlässig ihren Zweck: Auf einem weißen Emailleziffernblatt zeigen Stunden- und Minutenzeiger mit Hilfe von schwarzen römischen Zahlen die Zeit an. Für die notwendige Energie zum Betreiben des Pendels sorgen zwei langsam herabsinkende Gewichte. Zwei weitere, kleinere Gewichte bringen bei Bedarf Schwung in das Weckerwerk. Ist die Uhr frisch aufgezogen, läuft sie acht Tage. ....Besonders ins Auge fällt die Uhr wegen der strahlenden Messingbleche auf der Vorderseite des Gehäuses und insbesondere auf dem überdimensionalen Prachtpendel. Sie zeigen für die Herstellungszeit typische florale Muster. Hervor stechen insgesamt drei prächtige Vasen, aus welchen Blumen herausragen.....Auf die Produktion dieser filigranen Blechprägungen hatte sich der Fabrikant Carl Neufeld spezialisiert. Neben der Herstellung von verschiedenen Beschlägen wie Sargverzierungen und Gardinenrosetten hatte sich das Unternehmen auf die Produktion von Ziffernblattumrandungen und Pendel für Uhren spezialisiert. Als eine von ganz wenigen ausländischen Firmen durfte Carl Neufeld diese Messingwaren nach Frankreich exportieren. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam dieses Exportgeschäft jedoch zum Erliegen.