Die Figur zeigt die hl. Elisabeth von Thüringen, dem Betrachter frontal zugewandt auf einem grünen Erdhügel stehend. Dass es sich bei dieser Holzskulptur um diese historische Person handelt, ist an ihrem Attribut, den Brotlaiben und an der vornehmen Kleidung zu erkennen. Die ungarische Königstochter Elisabeth lebte seit 1211 auf der Wartburg und wurde vierzehnjährig mit dem Landgrafen Ludwig von Thüringen vermählt. Nach dem frühen Tod ihres Mannes während des Kreuzzuges 1227 ging sie als Terzianerin des 3. Ordens des hl. Franziskus nach Marburg, gründete ein Hospital, widmete sich der Krankenpflege und starb bereits 1231. Schnell entwickelte sich ein Kult um die mildtätige Frau, zu deren Lebzeiten sich bereits zahlreiche Wunder zugetragen haben sollen. Papst Gregor IX. sprach sie 1235 auf Betreiben ihres einflussreichen Schwagers heilig und man übertrug ihre Gebeine in die Elisabethkirche in Marburg.....Es ist charakteristisch für die Kunst des Mittelalters, dass Heiligenfiguren in der Tracht der Entstehungszeit gekleidet werden. Die Heilige trägt ein figurbetontes Kleid, das durch kostbare Details und Farbenreichtum auffällt. Die in Falten liegenden Ärmel mit weitem Aufschlag sind durch perlenbesetzte Schmuckreifen am Oberarm zusammengehalten. Am rechteckigen Halsausschnitt des Kleides, an den Handgelenken und unter dem Rock schaut das rosafarbene Unterkleid hervor. Ihre schmale Taille wird durch einen roten Gürtel betont. Die Frau mit vollen Wangen, einem kleinen Mund und schmalen Augen trägt einen Turban, der aus verschiedenen roten und weißen Stoffbahnen gebildet und mit Perlen und Steinbesatz verziert ist. Ein breites, fest um das Kinn gelegtes Band hält den Kopfputz und erinnert an die mittelalterliche Kleidungsordnung, nach der verheiratete Frauen eine Kinnbinde trugen. Unter dem Turban trägt sie eine einfache, hellblaue Haube, die ihre Haare völlig verdeckt. Ein weiteres Zeichen ihrer vornehmen Herkunft ist die schwere Gliederkette, die