Ruhig, in leichter Kontrapoststellung, steht die Heilige, den Blick nach vorne gewand, auf einer Erdscholle. Gekleidet ist die Frau in ein langes, am Oberkörper eng anliegendes Kleid, das in der Hüfte durch einen zweigeteilten Gürtel gebunden ist. Darüber liegt ein umhangähnlicher, weiter Mantel. Der rechte Saum des Mantels ist vor den Körper gezogen und wird mit dem linken Arm in Hüfthöhe gehalten. Aus dieser Gewanddrapierung entwickeln sich zahlreiche, in weichen Schwüngen nach unten fallende Falten, die tütenähnlich spitz auslaufen. Zwei diagonale Zugfalten, die sich von der linken Hüfte zum rechten Fuß erstrecken, betonen das Standmotiv der Figur. Eine kleine Schüsselfalte erhebt sich über der rechten Hüfte. Stilistisch lässt sich die Skulptur in die Zeit um 1370-1380 einordnen. ....Vergleichbar sind hier die Friesentormadonna des Schnütgen-Museums Köln, um 1380 (Inv. Nr. A 40) oder die weiblichen Klagefigürchen an dem vor 1368 entstandenen Grabmal des Kölner Erzbischofs Engelbert III von der Mark (1364-1368). Die Durchbildung des Körpers und besonders die Gestaltung des Gesichtes der Heiligen aus Weringhausen, lassen jedoch keine kölnische, sondern eher eine westfälische Herkunft der Skulptur vermuten. Die Gesichtszüge der jungen Frau mit vollen Wangen, einem zart ausgebildeten Mund und wachen, mandelförmigen Augen sind in ähnlichen Form beispielsweise bei der um 1330-,50 entstandenen thronenden Madonna des Westfälischen Landesmuseum in Münster (Inv. Nr. E 65) zu finden. ..Die ursprüngliche ikonographische Einordnung der Weringhauser Figur ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, da in späterer Zeit Veränderungen an der Holzskulptur vorgenommen worden sind. Erst bei genauer Betrachtung ist die Kinnbinde unter dem in weiche Kaskaden fallenden, schulterlangen Kopftuch - die sog. Rise, bzw. Weihel mit Wimpel – erkennbar. Sie gehört zur typischen mittelalterlichen Tracht einer verheirateten Frau, Witwe oder Ordensfrau. Da beide