Vorderseite.-----.Bis weit in das 15. Jahrhundert waren Truhen das wichtigste Gebrauchsmöbel zur Aufbewahrung von Bekleidung, Nahrungsmitteln und anderen Gegenständen eines Haushalts. Sie dienten auch zur Sicherung von wertvollen Gütern, Dokumenten und Archivgut. In der Frühen Neuzeit lösten Schränke nach und nach die Truhen ab. Das Stadtmuseum besitzt eine Sammlung von mehr als 30 Truhen. Zu dem 1934 bis 1941 angelegten Bestand gehören auch die vorgestellte Frontstollentruhe, eine aus dem früheren Kloster und Stift in Elsey stammende Standstollentruhe aus dem späten 15. Jahrhundert und eine spätgotische Faltwerktruhe aus der Zeit um 1520...Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit gab es verschiedene Truhenformen. Front- und Standstollentruhen zählen dabei zu den frühen Typen. Als Frontstollentruhen werden die auf frontseitige Pfosten – althochdeutsch Stollo – stehenden Truhen bezeichnet. Das tragende Gerüst besteht aus vier aufrechtstehenden Bohlen. An ihnen sind die Querbretter der Längs- und Seitenwände befestigt. Umlaufende Eisenbänder verstärken die Konstruktion. Wegen des hohen Gewichts und der großen Ausmaße ist eine solche Stollentruhe kein einfach zu transportierendes Möbelstück...Die Frontstollentruhe im Stadtmuseum wurde aus bis zu vier Zentimeter starken, sehr harten Eichenbohlen gefertigt. Auf die gezapften und genagelten Vorder-, Rück- und Seitenwände sowie auf den Deckel sind mit rundköpfigen Eisennägeln vertikale und horizontale Eisenbänder geschlagen. Die Endstücke der Eisenbänder tragen geschmiedete Lilien, ein im Spätmittelalter bevorzugtes Ornament. Im Inneren der Truhe finden sich Aussparungen für zwei Beiladen. Die nur wenig gekürzten Stollenfüße an der Frontseite zeigen gotische Maßwerkschnitzerei mit Lilien und Rosetten. Das „Schmetterlingsschloss“ besitzt als Breitlinien ausgeformte Spitzen, wie es in dieser Form beispielsweise für das Münsterland belegt ist. Unter dem Schlüsselfang verbreit