Ralf Breer.-----.Der Brauch während der Messfeier ein Kreuz auf den Altar zu stellen ist seit dem späten 11. Jahrhundert belegt. Grund muss eine Änderung der liturgischen Zeremonie gewesen sein, bei der nun neben dem Kreuz auch Kelch, Patene ,Evangelienbuch und Leuchter auf die Altarmensa gestellt wurden. Das bewegliche Kreuz wurde dabei auf einen separat gearbeiteten Fuß gesteckt, es konnte aber auch, auf einen Stab montiert, als Vortragekreuz dienen. Die Mehrzahl der Kreuze und Kruzifixe waren dabei keine Reliquienträger und somit auf die Funktion als Altar- und Vortragekreuz beschränkt. Etwa 800 romanische Bronzekruzifixe – mit und ohne Kreuz - sind heute erhalten. Der größte Teil stammt aus dem 12. Jahrhundert. Mit Beginn der Gotik im frühen 13. Jahrhundert lässt die Produktion von Bronzekruzifixen nach, so dass sie als eine typisch romanische Kunstform anzusehen sind. ....Zu den wenigen komplett mit Kreuz, Korpus und Knauf erhaltenen Bronzekruzifixen des Hochmittelalters gehört das Vortragekreuz aus der Pfarrkirche in Attendorn. Der Knauf dient dabei als Zwischenglied, um das Kruzifix wahlweise auf einer Prozessionsstange oder einem Kreuzfuß zu montieren. Das plastisch gearbeitete Blattornament mit Perlband, das den Knauf - den sog. Nodus – bildet, hat eine Entsprechung in der gravierten Pflanzengestaltung an den Kreuzarmen und in dem Lendentuch des Korpus Christi, was die ursprüngliche Zusammengehörigkeit belegt. ..Die quadratische Mittelform und die rechteckig abschließenden Balkenenden des Attendorner Kreuzes zeigen eine Form, die bereits im 11. Jahrhundert zu finden ist und im 12. Jahrhundert in Deutschland verbreitet war. Die als Krückenkreuz bezeichnete Form ist die jüngste und am stärksten unter den erhaltenen Bronzekreuzen vertreten Form. ..In der Zusammensetzung der einzelnen Elemente ist die Kreuzgestaltung des Attendorner Bronzekruzifix jedoch recht ungewöhnlich: Alle vier Balkenenden und die Vierung werden durch rechteckig ver