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D(T)orfmuseum, Gescher-Hochmoor Entstehung des Moores und frühgeschichtliche Funde

Entstehung des Moores und frühgeschichtliche Funde

Über die Sammlung

Das „Weiße Venn“ war mit ca. 1.200 ha ursprünglich das größte Hochmoor Westfalens. Es lag am Rande eines großen Moorgebietes des nordwestdeutschen Flachlandes und gehörte zu einer 10 km breiten Heide-, Moor- und Bruchlandschaft, die von Haltern bis nach Gronau und in die niederländische Twente hinein reichte. Das unwirtliche Moorgebiet stellte eine geographische und kulturelle Schranke dar. Das Gebiet westlich des Moorstreifens, der Bramgau, war das Land „Uppen Brame“, wo der Bram (= Ginster) wächst, der auf anspruchslosem Boden gedeiht. Hier orientierten sich die Menschen über Jahrhunderte zu den benachbarten Niederlanden. Das Gebiet östlich des Moorstreifens hieß Stevergau und war das Land „Up den Freyn“, mit schwerem Kleiboden. Von dort richteten die Menschen ihren Blick zur Bischofsstadt Münster.

An der Stelle des späteren Hochmoores „Weißes Venn“ lag ursprünglich ein See aus den Schmelzwassern der Eiszeit. Dort wuchsen am Ufer Röhricht und Bruchwald sowie Kiefern- und Eichenwälder. Um 6000 v. Chr. versumpfte der Wald durch steigende Niederschläge zusehends. Die armen Sandböden waren nährstoffarm, daher wuchsen in dem verlandenden See überwiegend anspruchslose Torfmoose (Sphagnum). Dieser Prozess setzte um 4500 bis 4000 v. Chr. ein. Durch das starke Wachstum der Torfmoose wölbte sich die Oberfläche mit der Zeit auf, weshalb man von einem Hochmoor spricht. Über Jahrtausende bildete sich aus den Resten der Torfmoose sowie den wenigen weiteren Moorpflanzen ─ Wollgräsern, Rosmarin- und Glockenheide ─ eine fast 5 m starke Torfschicht.

Das Auftreten des Menschen in der Region des "Weißen Venns" wird anhand von Funden auf die Zeit des Mesolithikums datiert. Die ersten Siedlungen stammen aus der Zeit des Neolithikums. Das Moor bildete jedoch bis in das 19. Jahrhundert eine natürliche, siedlungsfeindliche Barriere.

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