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Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen - Fotoarchiv

Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen - Fotoarchiv

Über die Sammlung

Die Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia (GEW) wurde bereits 1826 in Lünen gegründet. Das Unternehmen verhüttete bis 1876 über die Lippe herantransportiertes Raseneisenerz, wandte sich in der Folge dann aber ganz der Eisenverarbeitung zu. Hauptprodukte waren gusseiserne Öfen, Schienen und Pumpen. Während des Ersten Weltkriegs wurden u.a. Granaten hergestellt. Ab 1930 produzierte das Unternehmen dann zunehmend Bergwerksmaschinen und entwickelte sich in der Folge zu einem der bedeutendsten Bergbauzulieferer für den deutschen und auch internationalen Bergbau. Seit den 1960er-Jahren stellte sie auch Produkte für den Stollen- und Tunnelbau her. Die Produktpalette der GEW umfasste dabei v. a. größere Maschinen und Anlagen, wie z. B. Hobel- oder Rammanlagen für die Gewinnung, Haspel und andere Förderanlagen oder Lademaschinen. In den 1930er-Jahren wurde bei der GEW durch den Leiter des Konstruktionsbüros Wilhelm Löbbe u.a. der Westfalia-Schnellhobel, auch "Löbbe-Hobel" genannt, entwickelt.

Die Strukturkrise im deutschen Bergbau führte in der Zulieferindustrie in den 1990er-Jahren zu einem Konzentrationsprozess. 1991 fusionierte die GEW mit der Klöckner-Becorit GmbH, Castrop-Rauxel, zur Westfalia Becorit Industrietechnik GmbH. Diese schloss sich 1995 mit den Bergbauzulieferunternehmen Halbach & Braun und der Maschinenfabrik Hermann Hemscheidt aus Wuppertal zur Deutschen Bergbau Technik GmbH (DBT) zusammen. Die DBT war eine hunderprozentige Tochtergesellschaft der RAG Coal International und gehörte damit zum RAG-Konzern. Im Mai 2007 wurde die DBT von der us-amerikanischen Bucyrus International Incorporation mit Sitz in Milwaukee (Wisconsin) übernommen, die ihrerseits 2011 von dem Maschinenbauunternehmen Caterpillar übernommen worden ist. Sitz der Caterpillar Global Mining Europe GmbH war bis zur Stillegung des Standortes zum Jahresende 2022 Lünen.

Bereits 1989 hat das Deutschen Bergbau-Museum Bochum einen großen Teil des Fotoarchivs der GEW zunächst als Dauerleihgabe übernommen. Im Sommer 2021 folgte eine weitere Übernahme jüngerer Teile des ehemaligen GEW-Fotoarchivs.

Herzstück des Bestandes ist die in Dichte und Umfang einzigartige fotografische Dokumentation der Produkte des Unternehmens, die grob geschätzt etwa 20.000 Aufnahmen (Papierpositive) umfasst. Darüber hinaus finden sich die für die Werkfotografie typischen Motive, wie Fotos von Ausstellungen und Messen, von Betriebsfeiern, von Mitarbeitenden in Verwaltung und Fertigung, Porträts leitender Mitarbeitender aus den Jahren 1982-1992 oder Außenansichten der Werksanlagen. Hervorzuheben ist hier ein Konvolut von schätzungsweise 1850 Aufnahmen der Fotografen Rudi und Erich Angenendt. Des Weiteren enthält der Bestand Fotos und Bilder für die seit 1953 erschienenen Kalender der Firma, die meist kulturhistorischen Bergbauthemen gewidmet sind, oder von der Ausstellung markscheiderischer Geräte in Sopron (Ungarn) im Jahr 1982.

Der Bestand enthält überwiegend Papierpositive und Filmnegative in verschiedenen Formaten. Er ist bislang unverzeichnet und somit nur sehr eingeschränkt benutzbar. Im Zuge einer ersten Autopsie wurden u. a. die Rubriken der Produktfotografien aufgenommen.

Dr. Urs Brachthäuser/Dr. Stefan Przigoda, Mai 2023

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Fotoüberlieferungen und -sammlungen von Unternehmen, Verbänden und Gemeinschaftsorganisationen des Bergbaus [0]

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