Aus der Werkstatt des zwischen 1500 und 1525/30 tätigen Bildschnitzers kamen einige Plastiken in die Liesborner Abteikirche: eine Doppelmadonna (eine Hälfte befindet sich heute in der Kirche, die zweite im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster), ein Relief mit der Grablegung Christi (heute im Museum Kloster Bentlage, Rheine) und dieser Corpus, wahrscheinlich von einem Kreuzigungsaltar. Der tote, stark ausgezehrte Gekreuzigte verdeutlicht die spätgotische Beschäftigung mit dem Leiden Christi. Vor allem spiegeln die Gesichtszüge einen leidvollen Tod wider. Die klaffende Seitenwunde bietet den Gläubigen das sichtbare Zeichen seines Todes und die Geburt der Kirche durch das heilbringende Blut und Wasser zur Andacht an.