Titel: Die Bibel in Bildern
Künstler: Julius Schnorr von Carolsfeld
Drucker: Georg Wigand
Druckort: Leipzig
Druckjahr: 1860
Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872), ein Vertreter der romantisch-religiösen Kunstrichtung der Nazarener, arbeitete von 1819 bis 1860 an dieser Bilderbibel. Insgesamt umfasst die Bibel 240 Holzschnitte. In dem Vorwort zur Bibel macht Schnorr von Carolsfeld deutlich, dass die Bibel preiswert und für das Volk verständlich sein soll, ebenso will er an der Bildung und Erziehung der Jugend teilhaben. Der Bekanntheits- und Verbreitungsgrad der Bibel war sehr groß. Die Bibel ist mit einem Goldschnitt verziert.
Der Turm zu Babel ist auf dem Holzschnitt Nr. 21 dargestellt, den Stichen vorangestellt ist eine Erklärung jedes einzelnen Stichs von Heinrich Merz (Schweizer Künstler, 1806-1875). Im Hintergrund des Bildes ist der halb fertiggestellte Turm als runder, sich nach oben hin verjüngender Turm dargestellt, drei Personen laufen außen an dem Turm herunter. Weitere Gebäude der Stadt Babel sind links und rechts neben dem Turm. Im Vordergrund ist die Trennung der drei Stämme Sem, Ham und Japhet dargestellt. Dabei handelt es sich im die drei Söhne Noahs. Jeweils ein Engel weist den einzelnen Stämmen die Richtung, in die sie ziehen sollen. Links ist Sem, der älteste Sohn Noahs, mit einem Hirtenstab in der rechten Hand, die linke Hand um die Schulter seiner Tochter gelegt. Das Mädchen fasst ihren Bruder am Arm, dahinter greift die Frau des Sem nach seinem Arm. Zu dem Stamm gehören die Hebräer. Der Junge trägt einen Korb mit Weinreben, und die Personen sind von einer Schafherde umgeben. Japhet ist rechts im Bild dargestellt, mit einem Lorbeer geschmückt. Er trägt einen Speer in der rechten Hand, mit der anderen führt er ein Pferd, auf dem sein Sohn sitzt. Seine Frau läuft hinter ihm und trägt ein Gefäß auf dem Kopf. Laut Merz ist in Japhet 1. Die Frau des Japhet und die Tochter des Sem blicken sich an. In der Mitte ist der Stamm Ham dargestellt, auf einem Kamel reitet ein Götzenpriester mit einem Abbild eines Gottes auf dem Schoß. Das Kamel wird von einem Krieger mit Bogen und Pfeil geführt, daneben sind Frauen dargestellt, die ihre Kinder im Arm oder ein Gefäß auf dem Kopf tragen.
Die Bildunterschrift lautet:
"Turmbau zu Babel und Sonderung der Stämme Sem, Ham und Japheth. Wohlauf, laßt uns herniederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren, daß keiner des andern Sprache vernehme! Also zerstreute sie der HERR von dannen in alle Länder, daß sie muß ten aufhören die Stadt zu bauen."
Der Fokus ist hier deutlich auf die Verwirrung der Sprachen und damit einhergehend die Trennung der Völker gesetzt. Der Turm an sich ist lediglich im Hintergrund dargestellt.