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Westfälisches Glockenmuseum Gescher Schiffsglocken

Schiffsglocken

Über die Sammlung

Bereits auf chinesischen Dschunken gab es Schiffsglocken. In Europa kamen sie gemeinsam mit der Schiffszeitmessung mittels venezianischer Sanduhren im 13. Jahrhundert in Gebrauch. Seit dem 16. Jahrhundert waren sie auf Kriegs- und Handelsschiffen allgemein üblich.

Bis in die Frühe Neuzeit stellten Stück- und Glockengießerwerkstätten Schiffsglocken her. In der Moderne verlagerte sich ihre Herstellung in die Gießereien der Werften. Statt aufwendig gestalteter Glocken gab es nun zunehmend schlichte, in Serie produzierte Exemplare. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Glocken aus Gussstahl auf.

Schiffsglocken sind bis heute in Gebrauch, wenn sie auch nicht mehr die Bedeutung besitzen, die sie auf den Segelschiffen und frühen Dampfschiffen bis ins 20. Jahrhundert inne hatten. In der Seefahrt waren sie früher wichtige Hilfsmittel für die Besatzung. Sie zeigten die Tageszeiten und den Wachwechsel an, kündeten Manöver an oder gaben Signale bei Nebel, Sturm oder anderen Gefahren.

Die Schiffsglocke war auf dem Achterschiff angebracht. Größere Schiffe besaßen eine weitere Glocke auf dem Vorschiff.

Bis heute gehören Schiffsglocken zum Ausrüstungsstandard. Ihre Größe hängt von der Schiffsgröße ab, ihr Klang muss mindestens 110 Dezibel betragen. Schiffsglocken werden von Gelbgießereien oder Glockengießereien im Sandformguss aus Messing hergestellt. Die Schiffs- oder Reedereinamen werden nach dem Guss angebracht oder eingraviert.

Literatur:
Friedrich Möller: Schiffahrtsglocken aus neun Jahrhunderten, in: Rüdiger Pfeiffer-Rupp, Jan Hendrik Stens und Jörg Poettgen (Hrsg.): Mensio - Descriptio - Structurarum analysis - Interpretatio. Eine Festschrift für Konrad Bund zur Vollendung des 70. Lebensjahres, Gescher (Westf.), 2015, S. 7-31.

Diese Sammlung ist Teil von

Profane Glocken [17]

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